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Mal ehrlich…
24. Juli 2018
Ansprüche, Psychologen und der typische Stress-Teufelskreis
8. August 2018
Krone
An Julia Engelmann. Und an mich selbst.
Ich will nicht leugnen, dass es mir in letzter Zeit nicht gut ging. Nicht im objektiven Sinne. Sondern im Gefühl. Ich konnte mich die letzten Wochen an wenigen Dingen freuen. Es gab vieles, was mich Nerven kostete. Viel Stress, viele Enttäuschungen, viel, woran ich mich anpassen musste und es gab schlicht und ergreifend viel zu tun.
Es ist nicht immer hilfreich, wenn man bemerkt, dass es einem nicht gut geht. Zumindest mir hilft das meistens nicht. Denn, wenn mein Gefühlsradar meldet: „Achtung, Achtung! Stimmung sinkt. Gefährliche Einschränkung deiner Wahrnehmung! Zu hohe Ansprüche an dich selbst und dadurch auch an andere!“, dann reagiere ich meistens mit, „Verdammt! Ich weiß es doch besser! Ich kann es doch besser!“
Und was passiert dann? Dann versuche ich mich zu verändern. Ich versuche mein Leben zu verändern. Ich plane neu, ich versuche umzustrukturieren. Und dabei weiß ich doch, dass das nicht geht. Zumindest, wenn man im Kopf eine Blockade hat und keine positiven Gefühle da sind. Aber das ist ein Teufelskreis! Manchmal würde ich gerne einfach nicht reflektieren und nicht wahrnehmen, dass es mir gerade so gar nicht gut geht. Denn solche Zeiten gibt es eben. Sie kommen und gehen und vieles im Leben kann man nicht kontrollieren. Ich meine, klar kann man Menschen um sich sammeln, die einem gut tun und man kann einen Job auswählen, der einem (meistens hoffentlich) Freude macht. Aber es gibt Dinge und Umstände, die kann man nicht kontrollieren – weil wir z.B. andere Menschen nicht kontrollieren können. Nur uns selbst. Nur unsere Gedanken und darüber auch unsere Gefühle.
Und das weiß ich. Deshalb habe ich versucht meine Gedanken zu verändern. Nur läuft das in deprimierter Stimmung meistens nicht so, „Hey Sweetheart, Kopf hoch! Ist doch gerade alles viel zu viel. Schau mal, wir suchen uns jetzt eine neue Perspektive und dann sieht alles schon wieder anders aus.“ Pusteblume! Das klingt in meinem Kopf dann mehr so: „Oh Herrgott, reiß dich zusammen! Es ist doch alles überhaupt nicht so schlimm! Solche Phasen hat jeder! Und jetzt streng dich gefälligst an, dich selbst zu akzeptieren.“ Wenn ich selbst mit der Peitsche hinter mir stehe und mich versuche dazu zu zwingen, dass ich mich selbst akzeptiere und mich wieder selbst liebe – das funktioniert nicht.
Und mitten in diesem Gefühlschaos, besuche ich ein Konzert von Julia Engelmann.
Das Fazit an den Anfang: Die große Schwierigkeit ist, sich in seinem Selbstzweifel anzunehmen. Denn wir wollen uns immer direkt verändern. Wenn wir zweifeln, schwach sind, oder versagen – dann nehmen wir uns keine Zeit, das einfach zuzulassen. Wir sind alle schlau. Wir wollen keine negativen Gefühle, keine schlechte Phase, keine Depression. Also? Auf in den Kampf!
Doch was fehlt? Der Moment, in dem wir uns mit uns selbst verbünden und gemeinsam mit uns selbst kämpfen. Denn dann ist es gar kein Kampf, dann ist es einfach Wachstum und authentisches Leben.
Doch wenn wir uns direkt in den Kampf stürzen, bekämpfen wir am Ende: Uns selbst.
Dazu ein Zitat von Julia Engelmann aus ihrem Lied „Grapefruit“:
Denn, weißt du, letztes Jahr in etwa in genau dem gleichen Zeitfenster
Wie jetzt, hab ich mit stumpfen Schwertern mich und auch Gespenster bekämpft
Ich lag jeden Tag nur im Bett und hab mir Fragen gestellt
Wie zum Beispiel was ist bloß mein Plan auf der Welt
Aber all das Kopfzerbrechen, die gefährlichen Gefechte und Duelle
Gegen Mich, zehrten sehr an meinen Kräften
Bis ich mir mit weißen Flaggen nachts den Frieden angeboten hab
Weil ich wenn ich gewinne auch am Ende bloß
Verloren hab.
Und wahrscheinlich erscheint es uns logischer gegen uns zu kämpfen und schwieriger uns mit weißen Flaggen den Frieden anzubieten.
Und ja, ich liebe Julia Engelmanns Texte. Ich weiß, dass viele ihre Musik nicht mögen. Aber für mich ist sie weise. Weise, weil sie erkannt hat und in jedem ihrer Lieder thematisiert: Liebe dich selbst, versuche echt zu sein und echt zu bleiben.
Zitat aus „Kein Modelmädchen“:
Manchmal wär ich gerne schöner
Doch das geht auch wieder weg
Denn ich bin kein Modelmädchen
Ich bin komplett unperfekt
Ich wär gerne eleganter
Doch dann wär ich nicht mehr echt
Ich bin kein Modelmädchen
Ich bin komplett unperfekt …
Alles wird schön, wenn die Sonne drauf scheint
Und der Mensch der wir sind, der sollen wir auch sein
Manchmal wär ich gerne schöner
Doch das geht auch wieder weg
Denn ich bin kein Modelmädchen
Ich bin komplett unperfekt
Manchmal wären wir gerne anders
Doch dann wären wir nicht mehr echt
Jeder ist auf seine Weise
Gut genug und auch perfekt
Tja, und wenn ich meine Texte lese, die ich letztes Jahr geschrieben habe, dann bemerke ich, dass ich diese Erkenntnisse doch schonmal hatte. Doch wenn sich vieles ändert und ich weiter gehe in meinem Leben, dann brauche ich diese Erkenntnis einfach nochmal neu. Tiefer, genauer und auf meine jetzige Lebenssituation angepasst.
Und deshalb wieder zu mir. Zu einer „Bestandsaufnahme“, wie Julia Engelmann sagen würde, oder zu einer Bilanz. Wer bin ich? Was habe ich? Was will ich? Weil ich glaube, dass mir das gerade sehr viel helfen wird, mich in meinen Selbstzweifeln und meinem subjektiven Versagen anzunehmen, erzähle ich ganz offen. Wer bin ich?
Ich bin jung. Ich bin fast fertige Psychologin. Ich liebe Menschen. Ich bin sensibel. Ich denke zu viel. Ich höre gerne zu. Ich liebe es mich in andere hinein zu versetzen und zuzuhören. Ich bin sehr flexibel. Um den Menschen zu helfen und die zu unterstützen, die ich mag oder sogar liebe, stelle ich mich schnell zurück. Ich glaube, die meisten die mich kennen, würden sagen, dass ich sehr hilfsbereit bin. Vielleicht sogar manchmal zu sehr? Dass man gut mit mir reden kann, dass man sich bei mir verstanden und akzeptiert fühlt. Und ja, ich glaube, das bin ich. Empathisch, wertschätzend echt.
Und in letzter Zeit haben mich meine Erfahrungen dazu verleitet zu denken, dass ich so nicht gut bin. Dass ich zu viel gebe. Dass ich egoistischer werden muss. Dass ich – nur weil ich emotionale, finanzielle und zeitliche Ressourcen genug habe – mich nicht immer um alle kümmern darf. Weil andere ja nicht so sind und ich deshalb immer nur enttäuscht werden kann. Weil ich für andere da sein und helfen kann. Aber sie nicht für mich.
Was habe ich?
Das wichtigste, was ich habe ist für mich – so blöd es klingt – meine Liebe. Und das ist ein Gefühl. Nein eigentlich bin ich dankbar, für ALLE Gefühle die ich habe, nicht nur für die Liebe.
Ich habe wunderbare und einzigartige Menschen um mich. Die mich in ihrer Einzigartigkeit zugegebenermaßen manchmal total stressen, nerven, enttäuschen. Aber die meisten lieben mich ehrlich. Und ich glaube, das ist mehr wert, als dass sie immer für mich da sind.
Denn eines habe ich jetzt erst verstanden – und dass ich diese Erkenntnis habe, dafür bin ich auch sehr dankbar: Ich brauche das Gefühl, dass ich geliebt werde und dass alles in Ordnung ist. Das brauche ich mehr, als faktische Hilfe, Zeit, oder die emotionalen Ressourcen meiner Freunde.
Denn ich will auch nicht immer über alles reden. Ich will nicht immer deep sein und die „Psychologin“ in meinem Freundeskreis. Ich will auch – so wie wohl alle – einfach meinen Frieden, einfach lachen, einfach was erleben.
Und ich habe sehr viele Dinge, die mein Leben einfach machen: Ich bin gesund. Ich bin so fit wie nie. Ich bin hübsch. Ich bin klug. Ich muss mir keine Sorgen um meine Zukunft und ums Geld machen.
Ich habe ein rotes Fahrrad und rote Kopfhörer mit denen ich gern durch die Stadt düse und mich frei fühle. Ich habe so viele coole Sneakers und Klamotten, in denen ich mich wohlfühle.
Ganz schön viel, was ich so habe.
Und ganz schön viel, was ich nicht sehe, wenn es mir nicht gut geht.
Was will ich?
In Anbetracht dessen, wer ich bin und was ich habe… Eigentlich nichts?
Doch, ich will gerne meine Perspektive auf das alles ändern. Ich will das gerne wieder bewusster leben und mich daran freuen, wie schön mein Leben ist. Und ich glaube, dass das einfach nicht immer geht. Was im letzten halben Jahr alles auf mich eingeprasselt ist, dass konnte ich nicht einfach wegstecken, ohne mich nochmal ganz neu mit mir auseinanderzusetzen. Und dazu gehören wohl Zweifel.
Julia Engelmann, „Das Lied“:
Und ab und zu da denk ich
Ich pass hier nirgens rein
Und keiner scheint mir ähnlich
Keiner scheint mir nah zu sein
Wieso fühl ich mich anders und was soll das denn heißen?
Weil wir doch alle anders und dadurch wieder gleich sind
Es geht nicht darum wen
Sondern darum, dass du liebst
Es geht nicht drum wie viel, sondern darum, dass du gibst
Es geht nicht ums Gewinnen, sondern darum, dass du kämpfst
Es geht nicht um das Lied, sondern darum, dass du dance’t
Denn ja, ich bin anders. Ich bin vielleicht großzügiger und freier und authentischer, als andere. Und anstatt dankbar dafür zu sein, dass ich so anders bin – sehe ich nur die Schattenseiten, die mein Wesen unzweifelhaft mit sich bringt. Denn Großzügigkeit bringt oft mangelnde Fairness. Freiheit bringt oft das Gefühl von Einsamkeit. Und Echtheit – tja. Echtheit verliert man schnell, wenn man sich unfair behandelt und alleine fühlt.
Denn wenn ich mich so fühle, dann wäre ich gerne anders. Und schon bin ich nicht mehr authentisch.
Und dabei weiß ich doch – ich werde geliebt und ich bekomme alles was ich will. Nicht, weil ich alles kann und perfekt bin. Im Gegenteil – weil ich mich so nehme wie ich bin, obwohl ich jung und unerfahren und absolut unperfekt bin. Denn auch ich habe meinen Platz, so wie jeder.
Und ich will wieder daran glauben, dass ich gut bin so wie ich bin und meinen Platz habe. So wie jeder. Weil nur dann, kann ich auch alle anderen so annehmen und lieben wie sie sind. Und das ist, was ich will. Anderen das Gefühl geben können, das ich selbst auch brauche: Du wirst gehört. Du wirst geliebt. Alles, so wie du, ist in Ordnung und gut so.
Was, wenn es gar nicht meine Pflicht ist
So wie andere es erwarten zu entscheiden und zu sein?
Warum sonst ist keiner glücklich
Wenn ich ohne ihn zu fragen,
Meinen Lebenstraum geändert hab zu seinem?

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